Der Chia Markt erweist sich auch in diesem Jahr als schwer einschätzbar.
Aktuell häufen sich Meldungen über eine deutlich niedrigere Ernte in den Hauptanbaugebieten. Die Gründe dafür liegen hauptsächlich in der fehlenden Motivation vieler Bauer und Produzenten mehr Chia anzubauen. Auslöser dieser Entwicklung ist der extreme Preisverfall im Jahr zuvor, nachdem der Markt vor allem mit schlechten Qualitäten übersättigt wurde. Dem Chia-Boom 2013/2014 mit Preisen von über 6 €/kg folgte der Absturz der Preise auf unter 1,50 €/kg in 2015.
Viele unerfahrene und teilweise völlig branchenfremde Hersteller stießen auf große Qualitätsprobleme durch die stetig steigenden Anforderungen der Exportmärkte. Aus dieser Zeit entstand ein großer Bestandsüberhang, von dem heute noch Restmengen in Europa angeboten werden. Da der Markt sich aber meist von selbst bereinigt, ist die Anzahl der Produzenten binnen der letzten 2 Jahre deutlich geschrumpft.
Zufriedenstellende Ernteergebnisse sind in diesem Jahr nicht zu erwarten wegen anhaltender Regenfälle in Argentinien und Paraguay, ungenügender Verkehrsfähigkeit vieler Chargen vor allem im Bio-Bereich, hoher Unsicherheit vieler Hersteller in Südamerika, die die EU-Richtlinien nicht kennen oder nicht erfüllen und Zurückhaltung der Nachfrage durch das hohe Preisrisiko.
Es bleibt offen, ob in diesem Jahr die Weltnachfrage von ca. 75.000 Tonnen gedeckt werden kann.
Erwartete Mengen 2017
Paraguay: ca. 28.000 Tonnen Bolivien: ca. 10.000 Tonnen Argentinien: ca. 4.000 Tonnen Mexico: ca. 4.000 Tonnen (Ernte bereits abgeschlossen) Nicaragua: ca. 400 Tonnen (Ernte bereits abgeschlossen)
Mit allen weiteren Gebieten zusammen (Australien, Uganda, Peru, Chile, Ecuador, usw.) werden Schätzungen zufolge ca. 20.000 Tonnen fehlen. Die große Unbekannte ist und bleibt der Bestandsüberhang, der zwar auf 10.000 Tonnen geschätzt wird, aber nicht genau bekannt ist.
Wir erwarten in den kommenden Monaten weiterhin steigende Preise. Aus heutiger Sicht empfehlen wir Kontrakte bis Mitte 2018 abzuschließen.
Wir werden im August die Hauptproduzenten in Bolivien wieder besuchen und über die Lage vor Ort berichten.
Alexei Justiz 5.7.2017
Der beigefügte Bericht über die Entwicklung des europäischen Chia-Markts wurde erstellt mit freundlicher Unterstützung der CBI*. *Die CBI, Zentrum zur Importförderung aus Entwicklungsländern gehört zum Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten der niederländischen Regierung.
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