Wir sind vor wenigen Tagen von einer Reise nach Indien zurückgekehrt.
Nachdem die Ernte eingebracht wurde, konnten wir uns einen Überblick über die gegenwärtige Situation verschaffen.
Unsere Reise wurde überschattet von der von der indischen Regierung angeordneten Nacht-und Nebelaktion mit der Ungültigkeitserklärung aller großen Geldscheine. Damit wurden 85 % der sich im Umlauf befindenden Geldscheine ungültig. Angeblich besteht das Barvermögen in Indien bis zu ca. 50 % aus Schwarzgeld. Das soll mit dieser Aktion vom Markt genommen werden. Der Schaden geht für die Schwarzgeldbesitzer in die Milliarden.
Was hat diese Entscheidung mit Guarkernmehl zu tun? Die meisten kleineren Bauern verfügen über kein Bankkonto und wickeln alle Geschäfte in bar ab. Da kaum noch Bargeld verfügbar ist, konnten die Bauern auch keine Rohware auf den Markt bringen. Das führte logischerweise zu einer Verknappung und damit zu Preissteigerungen. Vor dieser unvorhersehbaren Aktion der indischen Regierung begannen die Guarpreise leicht zu fallen. Nun sind sie allerdings wieder angestiegen.
Die Umtauschaktion in neue Rupien-Scheine ist in vollem Gange, allerdings erwartet man keine kurzfristige Entspannung. Man geht davon aus, dass es noch Monate dauern wird, bis wieder ausreichend Barmittel zur Verfügung stehen. Tatsache ist, dass die Inder stundenlang vor den Banken stehen, um legale Barmittel (Nachweis der Herkunft wird verlangt) in neue Scheine umzutauschen.
Aufgrund dieser gegenwärtigen Situation und einer ansteigenden Nachfrage nach Guarkernmehl für den amerikanischen Fracking-Markt (Trump-Effekt) ist mit einem zumindest stabilen Guarpreis zu rechnen. Allerdings hören wir, dass in den letzten Tagen die riesigen Guarbestände in Houston/Texas an die Ölfirmen in wenigen Tagen abverkauft wurden.
Bei Neuauffüllung der Läger kann durch die großen Mengen der Preis anziehen, zumindest aber fest bleiben.
Dietmar Neupert 7.12.2016
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