In unserem letzten Bericht hatten wir bereits den starken Preisrückgang bei Guarkernmehl angesprochen. Viele Marktbeobachter gingen allerdings davon aus, dass die Preise zum Jahresende 2015 weiter nachgeben werden.
Das ist nicht eingetroffen, obwohl der Preisverfall bei Rohöl weiter anhält und der Bedarf an Guarkernmehl für den Frackingsektor begrenzt bleibt. Die Situation bei den amerikanischen Fracking-Firmen ist allseits bekannt, und auf Monate hinaus ist nicht mit einer Wende zu rechnen.
Man sollte allerdings einmal die derzeitigen Rohwarenpreise Guar in Indien zugrundelegen und diese mit den Notierungen vor dem Fracking-Boom vergleichen. Wir bewegen uns folglich wieder auf dem Preisniveau vor der Boomphase, wenn die Währungsveränderungen Indische Rupie zum Dollar und Dollar zum Euro unberücksichtigt bleiben.
Daraus schließen wir, dass keine großen Bewegungen in Richtung weiterer deutlicher Preisrückgänge zu erwarten sind. Damit hat sich der Guar-Preis wieder dort eingependelt, wo er sich über viele Jahre in einem relativ stabilen Rahmen bewegte. Rückblickend ist das eine dramatische Entwicklung und ein Indiz für funktionierende Märkte, die durch Angebot und Nachfrage geregelt werden. Tatsache ist aber auch, dass speziell in Indien erhebliche finanzielle Werte durch überdimensionierte Kapazitätsausbauten vernichtet wurden.
Interessant wird die nächste Ernte im Herbst. Da sich alle am Guargeschäft Beteiligten über die nun geringeren Mengen im Klaren sind, werden die Erntemengen deutlich bescheidener ausfallen, was wiederum zur Preisstabilität beitragen wird.
Deckungskäufe für die nächsten Monate, sofern nicht schon erfolgt, können aus unserer Sicht in Ruhe angegangen werden.
Dietmar Neupert 29.1.2016
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